Gefährliche Flucht als Jugendlicher, gelungene Integration als junger Mann

Abbas Hussaini, ein zurückhaltender, freundlicher junger Mann stammt auf dem nordafghanischen Masar-e-Sharif. Im Jahr 2015 floh er aus dem bürgerkriegsgeschüttelten Land, um dem islamistischen Terror, der Armut, der Angst und der Perspektivlosigkeit zu entkommen. Erst 15 Jahre war er, als er mit einer kleinen Gruppe von Reisegefährten ohne Papiere und  mit etwas Geld die Flucht nach Europa antrat. Im Iran konnten sie nur nachts reisen, meist zu Fuß, mussten sich tagsüber verstecken und gleichzeitig Essen und Trinkwasser organisieren. Mit dem Grenzübertritt in die Türkei fiel der Druck etwas ab, die jungen Männer konnten sich freier bewegen und waren nicht mehr so aufeinander angewiesen, so dass von nun an jeder seiner eigenen Wege ging. An der türkischen Mittelmeerküste bestieg er mit vielen anderen Flüchtlingen ein im Grunde seeuntaugliches und überfülltes Schlauchboot, dessen Motor mitten im Meer versagte. Nach zwei Tagen ohne ausreichend Wasser und unter ständiger Todesangst, zu ertrinken, erreichte er die griechische Insel Kos. Hier wurde er als Flüchtling registriert und unter der Obhut der UNICEF weitergeleitet. Von Bulgarien ging es die Balkanroute hoch über Ungarn, Österreich schließlich nach Deutschland, wo er zunächst nach Bochum, dann nach Essen gelangte und zunächst im Landheim Baldeney und dann im Haus am Turm zusammen mit anderen jungen Flüchtlingen aufgenommen wurde. Abbas Hussaini: „Erst hier, als ich in Sicherheit und angekommen war, fiel die enorme Anstrengung der Flucht von mir ab. Ich wurde krank und bekam hohes Fieber, von dem ich mich aber auch rasch wieder erholt habe.“

Inzwischen ist Abbas wirklich angekommen. Er lebte im Jugendwohnen Kreuzer, inzwischen hat er eine eigene Wohnung. Er hat die deutsche Sprache gut und schnell gelernt, hat hier Freunde gefunden, ist erfolgreich in der Schule und macht im Sommer sein Fachabitur. Danach wird er eine Ausbildung als Bahnelektriker beginnen. Zu seiner Familie in Afghanistan hat er guten Kontakt. Zurück will er nicht. „Hier in Deutschland gibt es Schulbildung, Sicherheit und eine Lebensperspektive für mich. Dafür bin ich auch meinen Lehrern und Betreuern hier sehr dankbar“, sagt Abbas Husseini, der hier in Deutschland Fuß gefasst hat und eine eigene Familie gründen möchte. Wir wünschen ihm dazu alles Gute, viel Glück und Erfolg!